Il Ritrovo: Panteon Rococo und Agnostic Front können in Punkto Pizza nicht irren!

Il Ritrovo: Panteon Rococo und Agnostic Front können in Punkto Pizza nicht irren!

Irgendwie bin ich zurzeit nur noch auf müde eingestellt, egal wie lange ich schlafe. Am vergangenen Freitag wollte ich mich nach einer Woche Arbeit eigentlich auch nur noch in die Badewanne legen und mir zur Feier des Tages eine Pulle Sherry aufmachen. Und dann hätte ich noch ganz genüsslich die Gewürzspekulatius-Packung aufgefressen, die mich schon seit geschlagenen zwei Wochen im Küchenschrank anlächelt und die ich bisher wegen meiner Magen-Darm-Geschichte nicht anrühren durfte. Ein paar Kerzen dazu und die romantische Stimmung wäre perfekt gewesen.

Noch als ich unterwegs war, rief mein Freund an und schlug mir vor, mich ins Matreshka einzuladen. Eingeladen zu werden ist immer gut! Aber eigentlich hatte ich nur Lust auf eine Pizza und danach auf einen leckeren und süffigen Mojito in meiner Lieblingsbar. Es gab noch einen Grund, der gegen das Matreshka sprach: Ich war so ausgehungert, dass mich der erste Gratis-Wodka, der immer vor dem Essen gereicht wird, ins Alkoholkoma geschickt hätte.

Pizza, Pasta, teure Italiener- Eine Odyssee im Friedrichshain

Eine Pizza wäre jetzt echt nicht schlecht, dachte ich. Im Friedrichshain gibt es davon ja reichlich. Ein bisschen schicker als PizzaDach sollte es aber schon sein, immerhin war ich mit meinem Liebsten unterwegs. Außerdem musste ich das Essen ja nicht bezahlen. Schon öfters sind wir um den Italiener Libauer Str./Kopernikusstr. herumgeschlichten. Ohne die draußen ausgehängte Karte anzuschauen, sind wir also rein. Schließlich war uns auch kalt.

Kaum in der Tür, kam schon der Kellner auf uns zu geschossen. „Haben Sie Reservierung?“, fragte er. Wir: „Nö.“ Der Kellner: „ Schaffen Sie es in zwei Stunden zu essen?“. Wir:“Ja.“. Wir hatten beide Hunger. Wir hätten ein ganzes Schwein verdrücken können. Also setze er uns an einen gemütlichen Tisch für zwei Personen. Alles war ruhig. Entweder redete keiner oder nur im leisen Flüsterton. Das Restaurant hatte ein angenehmes Ambiente, ich suchte noch schnell die Toilette auf. Als ich wiederkam, lag noch immer keine Speisekarte auf dem Tisch. Ein anderer Kellner erklärte gerade ein paar Gästen das Menü.

Dann waren wir an der Reihe. Vor uns wurde eine Holztafel mit einem daran befestigten Zettel hingestellt und meinem Freund die Weinkarte in die Hand gedrückt. Ich überflog den Zettel: Alles auf Italienisch. Na prima. So ein bisschen was konnte ich mir ja zusammen eiern und so mussten wir mit erschrecken feststellen, dass Bandnudeln mit Champignons, Brokkoli und Tomatensoße 13,50 Euro kosten sollten. Das Glas Wein war so teuer wie sonst eine Flasche von „dem Guten“. Ich wollte Pizza. Ich nehme Cozze, aber nur, wenn Hefeteig darunter ist! Mein Freund fragte den vorbeihuschenden Kellner also nach Pizza. Der schüttelte entgeistert den Kopf. Ich wollte gehen. Wir steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Wir entschuldigten uns und erklärten, dass das nichts persönliches wäre und schon gar nichts mit dem hervorragend klingenden Menü zu tun hätte. Dann gingen wir wieder. Kalt war uns auch. Offenbar ist es neuerdings unfein zu heizen.

Pizza und ein bisschen Rock’n’Roll- Feeling im Il Ritrovo

Ab in den nächsten Laden also. In unserer zweiten Wahl wurde geraucht. Da gab es offenbar kein Essen. Also blieb noch der eine Italiener, mit dem grellen Licht, dass uns nur von draußen aus der Dunkelheit heraus so hell und störend vorgekommen war, wie wir später feststellten. Bei diesem Laden wussten wir aber, dass es auf jeden Fall gigantische Pizzen gab. Keine Pasta, viel bezahlbarer Alkohol und noch viel mehr Pizzen! Beim Betreten des Ladens: Wärme. Das lag anscheinend an den hunderten von Leuten, die bereits saßen, aßen und sich laut unterhielten. Ein Laden nach meinem Geschmack. Hier darf man sich laut unterhalten und keiner hört zu. Wie denn auch. Sitzt man von seinem Tischnachbarn zu weit weg, hört man ihn nicht mehr.

Meine Pizza im Il Ritrovo: Parmigiana Der Kellner: „Haben Sie eine Reservierung?“. Wir: „Nö.“. Kurze Zeit später saßen wir im vollgestopften Keine-Reservierung-Teil vom Il Ritrovo. Wir fühlten uns wie Rockstars. Die Wände waren ein Autogrammheft. Wir teilten Tisch und Stuhl mit Agnostic Front, Panteon Rococo und anderen coolen Bands. Der Kellner trug ein Metallica T-Shirt. Ich mochte den Laden jetzt schon. Zu den Getränken brachte man uns Snacks. Nichts mit Schwein, aber die Grissini halfen über den gröbsten Hunger hinweg. Die Speisekarte hatte zum Glück auch eine deutsche Übersetzung mit dabei. Nach kurzer Zeit, ich hatte kaum Gelegenheit, das oben Geschriebene in mein Notizheft zu kritzeln, kam auch schon meine Pizza. Ein Traum, ich war zufrieden.

Das mit dem Sherry, dem Bad und den Keksen mache ich dann an einem anderen Tag.

Il Ritrovo- Cucina Casalinga Popolare, Gabriel-Max-Straße 2, 10245 Berlin

 



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