Ich liebe Stollen. Der gehört für mich zur Weihnachtszeit dazu. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft daran, wie ich als Kind mit meiner Mutter an den Adventssonntagen an der Kaffeetafel saß und die Kerzen die von meinem Großvater gebaute Weihnachtspyramide drehten. Ich erinnere mich, dass ich damals die Puderzuckerschicht am besten fand und mit angeleckten Fingern jeden noch so kleinen Krümel vom Teller sammelte.
Weil mir gekaufter Stollen zu trocken ist und ich sowieso gern alles selbst mache, habe ich vor ein paar Jahren damit angefangen, Stollen zu backen. Erstaunlicherweise ist das Backen eines Christstollens kein großer Aufwand. Man muss ihn nur rechtzeitig vor Weihnachten gebacken haben, damit die Gewürze dem Sollen seinen besonderen Geschmack verleihen können.
Ich achte bei der Zubereitung außerdem auf die Qualität der Zutaten. Beispielsweise kommen mir kein künstliches Orangeat und Zitronat in den Stollen. Daher habe ich gleich zur Bio-Variante gegriffen. Diese besteht noch aus Fruchtsaft und Schale, weniger aus Aroma. Auch beim Rum habe ich nicht gespart und welchen genommen, der etwas aromatischer ist.
Deine Einkaufsliste für 1 großen Stollen
Für den Stollenteig
- 175 g Butter
- 100 ml Milch
- 42 g Hefe (1 Würfel)
- 50 g Zucker
- 375 g Mehl
- 2 TL Vanillezucker
- 2 Eier
Für die Füllung
- 200 g Rosinen
- 100 g Korinthen
- 100 ml Rum
- 100 g Orangeat
- 100 g Zitronat
- 100 g gehackte Mandeln
Zum Bestreichen
- 100 g Butter
- Puderzucker
So wird ein Stollen gebacken
Die Vorbereitung
Zunächst musst du die Rosinen und die Korinthen in Rum einlegen. Zugedeckt lässt du diese Mischung etwa 24 Stunden lang stehen.
Den Stollenteig vorbereiten
Wie du den perfekten Hefeteig herstellst, erkläre ich dir in dieser Anleitung (auf das Bild klicken):
Ich schreibe dir hier noch einmal die Zutaten auf, die du für den Teig benötigst.
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- 175 g Butter
- 100 ml Milch
- 42 g Hefe (1 Würfel)
- 50 g Zucker
- 375 g Mehl
- 2 TL Vanillezucker
- 2 Eier
- Als Erstes erwärmst du die Milch, bis sie lauwarm ist.
- Dann rührst du die Hefe hinein und gibst einen Teelöffel voll Zucker dazu.
- Danach rührst du ein paar Löffel des Mehles in die Milch-Hefe-Mischung. Diese muss am Ende eine breiige Konsistenz haben.
- Ist das der Fall, deckst du diesen Vorteig mit Frischhaltefolie ab und lässt ihn bei Zimmertermperatur etwa 15 Minuten lang gehen.
- Sobald der Vorteig ein gutes Stück aufgegangen ist, gibst du die übrigen Teig-Zutaten in eine ausreichend große Schüssel und fügst den Vorteig hinzu.
- Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit, das Kneten. Ich benutze hierfür ein mit Mehl ausgestreutes Holzbrett. Du knetest den Teig mit den Händen so lange, bis er gleichmäßig ist und “Blasen” bekommt.
- Nun muss der Stollenteig ruhen. Hierfür legst du ihn zurück in die Rührschüssel und deckst ihn mit Frischhaltefolie zu. Der Teig geht bei Zimmertemperatur etwa 1 Stunde. Dass er bereit zur Weiterverarbeitung ist, erkennst du daran, dass sich das Volumen des Teiges verdoppelt hat.
Die Gewürze kommen in den Teig
- In der Zwischenzeit gießt du die Rosinen und Korinthen ab.
- Diese streust du oben auf deinen Teig, sobald dieser ausreichend aufgegangen ist.
- Dann hackst du das Zitronat und das Orangeat und streust beides zusammen mit den gehackten Mandeln ebenfalls auf deinen Hefeteig.
- Nun knetest du den Teig erneut. Das tust du so lange, bis die Gewürze gleichmäßig verteilt sind.
So wird aus dem Teig ein Stollen
- Kommen wir zum letzten Schritt. Hier geht es darum, den Stollen in seine Form zu bringen. Falls du eine spezielle Stollenform hast, dann wirst du sicherlich diese nehmen. Ich habe so etwas nicht. Ich benutze stattdessen mein Nudelholz.
- Den fertig gekneteten Teig formst du zu einer Kugel.
- Dann nimmst du dein Nudelholz und legst es mittig auf die Teigkugel.
- Jetzt drückst du den Teig nach links und nach rechts, rollst ihn allerdings nicht glatt aus. Vielmehr soll der Teig in der Mitte flach sein und einen dicken Rand links und rechts haben.
- Wenn du das geschafft hast, perfekt! Jetzt klappst du den linken Rand zur Mitte hin um, wobei der Rand nicht in der Mitte abgelegt wird, sondern in der linken Hälfte bleibt.
- Dann klappst du den rechten Rand zur Mitte hin um, wobei dieser so weit umgeklappt wird, dass er den linken Rand komplett verdeckt. Stell dir vor, du würdest ein Kleinkind in ein Tuch einschlagen.
- Nun deckst du den Teig ein letztes Mal mit einem Tuch ab und lässt ihn weitere 20 Minuten lang gehen.
Den Stollen backen und kräftig pudern
- Während dein frisch gewickelter Stollen sich ausruht, heizt du schon mal den Backofen vor. Du brauchst ein Backblech, dass später auf die zweite Ebene von unten in den Ofen geschoben wird. Das Blech solltest du fetten beziehungsweise mit Backpapier auslegen. Den Backofen stellst du auf Ober- Unterhitze bei 180° C ein.
- Deinen Stollen legst du nach abgelaufener Gehzeit auf dein Backblech und schiebst dieses in den Ofen.
- Gebacken wird er etwa 50 Minuten. Solltest du das Gefühl haben, dass der Stollen zu stark bräunt, dann kannst du die Backofentemperatur auf bis zu 160° C herunterstellen. Damit der Stollen nicht zu trocken wird, lass ihn bitte nicht länger als 70 Minuten im Ofen.
- Zum Ende der Backzeit hin zerlässt du 100 g Butter an und stellst ein Sieb und den Puderzucker bereit.
- Sobald der Stollen aus dem Ofen kommt, streichst du ihn mit der Butter ein. Viel hilft viel.
- Danach bestreust du ihn kräftig mit Puderzucker. Dieses Prozedere kannst du ruhig mehrfach wiederholen. Dann wird die Puderzuckerschicht so schön dick, wie wir es von früher kennen.
- Ist dieser Teil erledigt, schlägst du den Stollen ein letztes Mal in Frischhaltefolie und anschließend in ein Tuch ein und lässt ihn an einem kühlen, trockenen Ort für etwa 3 Wochen ruhen. Ich backe meinen Stollen meist schon im Oktober, sodass ich ihn dann zu Weihnachten anschneiden kann. Je länger der Stollen liegt, umso mehr ziehen die Gewürze durch.
Gutes Gelingen!